Im Gespräch mit Sven Schöppe

22 Mar 2022

Sven Schöppe ist als Normungsexperte und Geschäftsführer der LEO System GmbH als Berater für Krankenhäuser beim Thema Beschaffung tätig. Darüber hinaus hat er mit seiner Erfahrung und seinen Branchenkenntnissen bei der Podiumsdiskussion auf der Jahrestagung 2021 eine wichtige Kernaussage für die Gütezeichen-Betriebe formuliert: „Die Textilservice-Branche als wichtiger Eckpfeiler der Versorgungssicherheit im Gesundheitswesen ist geradezu prädestiniert, ihre Mehrweg-Produkte in punkto Verlässlichkeit, Qualität und Nachhaltigkeit zu platzieren.“ Darüber und über die generellen (künftigen) Anforderungen an die Branche haben wir uns mit Sven Schöppe unterhalten.

Herr Schöppe, Sie sind im deutschen Gesundheitswesen zu Hause. Wie haben sich die Anforderungen an die Textilversorgung verändert?
Seit meinem ersten Tag bei der Ausbildung zum Textilreiniger gehörte die Aufbereitung von Wäsche aus Krankenhäusern zu meinem Ausbildungs- und Aufgabengebiet. In den vielen Jahren meiner Branchenzugehörigkeit habe ich eine deutliche Weiterentwicklung der Dienstleistungsarten und -tiefen kennengelernt: So waren in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre die Lohnaufbereitung von krankenhauseigenen Textilien und die Lieferung durch eine externe Wäscherei an die Rampe des Wirtschaftshofs im Krankenhaus schon innovativ. Das durch die Gütegemeinschaft eingeführte Gütezeichen RAL-GZ 992/2 für Krankenhauswäsche erlangte ab 1986 gerade seine erste Akzeptanz und machte es nötig, neben den Gütekriterien für die Aufbereitung und Pflege von krankenhauseigenen Textilien auch wichtige Hygieneaspekte zu berücksichtigen. Sehe ich mich heute in meinem beruflichen Umfeld um, so hat sich die Dienstleistungssituation deutlich gedreht: Weit über 85 Prozent der täglich anfallenden Textilien aus dem Gesundheits- und Sozialwesen werden durch professionelle externe Dienstleistungsunternehmen in validierten und qualitätsgesicherten Prozessen aufbereitet. Nicht nur die gesamte Textilbeschaffung und Bewirtschaftung ist dem Dienstleister anvertraut, oft übernimmt er auch einen großen Teil der klinikinternen Leistungsprozesse bis zur Bereitstellung von Textilien am Bett oder bei textilen Medizinprodukten an die OP-Tür.

Eine ausgefeilte Textillogistik rückt für eine bedarfsgerechte Wäscheversorgung immer mehr in den Vordergrund. Welche Abläufe können hier auch angesichts einer zunehmenden Prozessverdichtung in Krankenhäusern für Erleichterung sorgen?
Die Etablierung von RFID (Radio Frequency Identification) gestützten Dienstleistungen im Textilservice ist sicherlich ein Quantensprung für unsere Geschäftsmodellierung. In unserem preissensiblen Massengeschäft ist die Transparenz des textilen Warenstroms ein Schlüsselfaktor für die kundenseitige Akzeptanz von neuen Logistik- und Rechnungsmodellen. Durch die Lebensdauerkennzeichnung von textilen Artikeln mit RFID-Transpondern, die auch eine qualitätsgesicherte Bearbeitung an allen Finish-Stationen des Wäschereibetriebs erlauben, wird mit der Einzelteil-Identifikation eines textilen Artikels genau diese Transparenz ermöglicht. Die Wäscherei weiß bei Nutzung von RFID-gestützten Logistikprozessen und -komponenten heute nicht mehr nur, wie viele textile Artikel auf z.B. eine Krankenhausstation geliefert wurden, sondern auch, welche Exemplare der Artikelgruppe seit wann auf dieser Station liegen. Variable Mietpreisgestaltungen, Schwund-Monitoring und Restwertberechnung sind Begriffe, von denen die Branche bis vor kurzem nur träumen konnte und mit denen der Kunde heute in die Wirtschaftlichkeit einer Textilversorgung einbezogen werden kann. Pauschalierende Dauerliefer-Vertragsgestaltungen wie „Das Risiko des Textilschwundes trägt der Auftragnehmer (AN) bis zu 4 % der Wochenliefermenge […]“, „Der durchschnittliche Restwert/Zeitwert der Textilien muss mindestens 50% des Neuwertes betragen […]“ oder auch „Der AN trägt, bei sachgemäßem und zweckbestimmtem Umgang des Auftraggebers (AG) mit den Artikeln sowie bei üblichen Schäden (z.B. Schäden durch Kugelschreiber), allein das Risiko des Verschleißes und des vorzeitigen Untergangs der Textilien […]“ gehören dadurch hoffentlich bald der Vergangenheit an.

Mehrweg-Systeme, insbesondere moderne Mehrweg-OP-Textilien sind auf dem Vormarsch. Wie hat Ihrer Meinung nach die Corona-Pandemie diese Entwicklung noch befeuert?
COVID-19 hat drastisch gezeigt, wie verletzlich sicher geglaubte Versorgungsprozesse sein können und dass eine rein wirtschaftliche Betrachtung zur Auslagerung von Herstellungs- und Transportprozessen aus gefühlt lohnkostenintensiven Ländern im Krisenfall zu kurz greift. Auf einmal haben sich die Einkaufsabteilungen in Krankenhäusern daran erinnert, dass es doch noch diese regionalen Anbieter von Mehrweg-OP-Textilien gibt, eigentlich eine gefühlt anachronistische Versorgungsform. Textilservice-Dienstleister, die diese Leistung erbringen, wurden plötzlich mit vielfachen Anfragen zur kurzfristigen Lieferung von OP-Schutzkitteln bestürmt. Neben der regional oft vorhandenen Hilfsbereitschaft von Textilservice-Dienstleistern mussten aber viele Einkaufsabteilungen auch wieder lernen, dass eine Mehrwegversorgung nicht „On/Off“ funktionieren kann, sondern bestimmten und sinnvollen logistischen und vertraglichen Rahmenbedingungen unterliegt. Die immensen Müllmengen, die bei der einmaligen Nutzung von Schutzkleidung und Masken anfallen, sind erst nach einigen Monaten der Anwendung so richtig ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Sicher hilft dieses Bewusstsein nun auch bei der Wahrnehmung von sinnvollen Versorgungsmodellen in einer regionalen Kreislaufwirtschaft. Und bei den Mehrweg-OP-Textilien kommt es halt darauf an, dass wir dieses Produktsegment neben Schutzkleidung und Masken stellen und die hervorragenden Potenziale einer langlebigen und nachhaltigen Versorgung mit jederzeit gewährleisteter hygienischer Sicherheit auch selbstbewusst kommunizieren.

Wie können Textilservice-Betriebe von dieser Entwicklung explizit profitieren?
Wir brauchen wieder Mut zur Argumentation und zum Verkauf unserer qualifizierten Leistungen. Und auch Mut zur brancheninternen Kooperation. Es muss nicht jeder Betrieb das komplette Portfolio an möglichen Leistungen des Textilservice erbringen, einige dieser Leistungen wie z.B. die textilen Medizinprodukte erfordern ja auch eine spezielle technische Infrastruktur oder bestimmte Qualifikationen. Als Branche sollten wir aber gemeinsam in der Lage sein, jeden interessierten Kunden mit jeder möglichen textilen Dienstleistung zu versorgen, ob in Eigenleistung oder in Kooperation. So wird das Bild unserer Branche in der Öffentlichkeit wieder geschärft: als qualifizierter Ansprech- und Lösungspartner für intelligente regionale Kreislaufwirtschafts- und Versorgungsmodelle.

Spielen Struktur und Größe eines Textilservice-Betriebs bei Ausschreibungen prinzipiell eine Rolle?
In den heutigen Vergabe- und Kundenstrukturen zum Teil schon, ja. Beispielsweise ist es bei großen Vergabeprojekten allein schon die wirtschaftliche Vorleistung des bewerbenden Betriebs bei der Beschaffung der notwendigen Textil- und Logistikausstattungen, die den Teilnehmerkreis limitiert. Schreiben im jeweiligen Geschäftsgebiet mehrere größere Einrichtungen oder gar Kundengruppen im selben Jahr ihre langlaufenden Textilservice-Leistungen aus, so können selbst gesunde mittelständische Unternehmen schnell an ihre Finanzierungsgrenzen gelangen. 
Dienstleistungsintelligenz und -flexibilität ist jedoch keine Frage der Unternehmensgröße - Regionalität und Nähe wird trotz europaweit neutral gehaltener Leistungskriterien auf Kundenseite im Rahmen der Versorgerauswahl oft und stark in Betracht gezogen.

Hygiene und Qualität spielen bei der Textilversorgung im Gesundheitswesen per se eine wichtige Rolle. Welche Bedeutung messen Sie regelmäßigen Schulungsmöglichkeiten für Beschäftigte bei?
Auch hier gilt: Will ich meinen Kunden ein qualifizierter Ansprechpartner sein? Dann sollte ich ihm gut geschult gegenübertreten. Textilservice-Unternehmen wissen aufgrund ihrer Einbindung und Güte- und Qualitätsmanagementsysteme sehr viel über hygienische Aspekte und Prozesse auch im Kundenumfeld. Die offensive Kommunikation meiner Expertise und das Kooperationsangebot z.B. mit der Krankenhaushygiene können zu einer engeren Kundenbindung auf Augenhöhe führen.
Beispielsweise sind Textilien, Berufs- und Schutzkleidung sowie Personalverhalten als potenzielle Quellen der Keimverbreitung und Kreuzkontamination zwischen Ärzten, Pflegekräften und Patienten wissenschaftlich anerkannt. Die Bewertung einer Infektionsgefahr hängt aber auch davon ab, ob in der medizinischen Einrichtung geeignete Hygienemaßnahmen getroffen werden und davon, ob das Personal die Regeln im Klinik- oder Praxisalltag dann auch einhält. Bleiben wir bei diesem Beispiel: Mit der steigenden Nutzung RFID-gestützter Ver- und Entsorgungssysteme für Berufs- und Schutzkleidung stehen seit einigen Jahren auch statistisch verdichtete Realdaten zum Wechselverhalten verschiedener Berufsgruppen in versorgten Einrichtungen zur Verfügung, die ein teils signifikantes Delta zu hausinternen Vorgaben und Empfehlungen aufweisen. Hieraus ergibt sich doch ein guter Anknüpfpunkt für Anbieter von qualifizierten Textilservice-Leistungen: die Diskussion mit dem Kunden zur Optimierung der einrichtungsbezogenen Hygiene, kombiniert mit besserer Verfügbarkeit von Berufskleidung durch Standardisierung, ergänzt durch höhere Wirtschaftlichkeit – klassisches Win-Win. Oder? Regelmäßige Schulungen für Textilservice-Unternehmen bieten für solche und andere hygienebezogene Gespräche mit unseren Kunden sicher eine sehr gute Grundlage: Hygienegesichertes Handling von Textilien bis zur Verbrauchsstelle, Lagerdauer von Textilien auf den Verbrauchsstellen, Aktualisierung der Entsorgungspläne, Schulungsangebote zur Textilhygiene für krankenhaus-interne Lehrgänge für „Hygienebeauftragte“, Angebote für Betriebsbesichtigungen – ein großer Strauß an Möglichkeiten, unseren Kunden unsere Qualifikationen in der Textilversorgung vor Augen zu führen.

Es gibt einen Trend hin zu mehr Textil-Leasing. Welches sind die Vorteile für die Kunden und wie wird sich dieser Sektor Ihrer Meinung nach weiterentwickeln?
Nun, die Branchenbeobachter und -experten sind sich überwiegend einig, dass sich die bundesweite Nachfrage nach stationären Behandlungs- und Pflegeleistungen in Krankenhäusern und Pflegeheimen in den kommenden Jahren weiter steigend entwickeln wird. Aber auch und besonders die noch recht jungen ambulanten und häuslichen Bereiche werden hier dynamisch beteiligt sein. Der Textilservice ist hier mittendrin statt nur dabei – im besten Falle. Während wir den stationären Sektor mit intelligenten Ergänzungen klassischer Dienstleistungselemente versorgen, bieten die notwendigen Leistungsanpassungen und logistischen Strukturen für die ambulanten und häuslichen Bereiche ein weites Betätigungsfeld für innovative Dienstleister und ihre Geschäftsmodelle. Der DTV bereitet in Zusammenarbeit mit der Hochschule Rhein-Waal unter dem Rahmentitel „Health and Care textile 2035“ aktuell eine Studie zu den diese Märkte zukünftig bestimmenden Faktoren vor. Für unsere Branche wird das künftig mit Sicherheit eine wertvolle Informationsquelle darstellen.

Welchen Einfluss haben Nachhaltigkeit und Klimaschutz auf die Zukunft der Branche?
Ich bin davon überzeugt, dass wir als Branche unsere großen Vorzüge unter dem Dachbegriff des ökologischen Fußabdrucks sehr gut darstellen können. Als Techniker wissen wir, dass unsere Wasser- und Energiedaten den Vergleich mit den ambulanten oder häuslichen Verbräuchen nicht scheuen brauchen – und unsere hygienischen Potenziale sind haushoch überlegen. Oftmals werden wir aus reiner Unkenntnis heraus als Verschwender oder Verschmutzer betrachtet. Die aktuelle Diskussion um Mikroplastik und die plakative Aussage, dass ca. 35 Prozent der Mikroplastikmengen in den Meeren aus Waschverfahren für Textilien resultieren, zeigt das recht drastisch. Dabei sind wir als professioneller Textilservice weder die Verursacher noch die Bösen. Zum einen sorgen viele Abwasserbehandlungs- und Einleitungsvorgaben heute schon für ein technisch sehr hohes Schutzniveau, zum anderen bereiten wir in regionalen Wirtschaftskreisläufen z.B. wichtige und hochqualifizierte Persönliche Schutzausrüstungen aus modernen Gewebekonstruktionen auf, die mit ihren Eigenschaften täglich wirksam schützen und auf die sich die Menschen bei ihrer Arbeit verlassen. Durch die in validierten Prozessen erreichte Langlebigkeit sollten wir eher als Leuchtturmbeispiel der Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft denn als „Schmuddelkinder“ gelten. Unsere Vorzüge müssen wir als Branche auch selbstbewusster vertreten. Wir müssen in der Diskussion um Nachhaltigkeit und Klimaschutz wieder „vor den Ball kommen“, nicht immer nur reagieren. Dann lässt sich meiner Ansicht noch viel Marktpotenzial heben.

Sehen Sie Kooperationen zwischen Wäschereien, Maschinenbauern und Waschmittelherstellern als zielführend für die Kunden an? Sollte sich das Ihrer Meinung nach noch intensivieren?
Auch auf die Gefahr hin, dass unser Gespräch hier gleich und leider zu schnell beendet ist, aber ja: auf jeden Fall. Ich würde den Kreis sogar noch erweitern, nämlich auf die Gütegemeinschaft mit Hohenstein im Gepäck. Ich will das auch gerne erläutern: Als Sternzeichen Steinbock bin ich ein Freund von daten- und evidenzgetriebenen Entscheidungsmodellen. Wir haben das ja vorhin schon einmal bei der Berufskleidung und ihren Wechselzyklen thematisiert. Im Bereich der von Ihnen angesprochenen Kooperationen sähe ich in der Datensammlung und Prozessmodellierung für eine eventuelle Revision geltender Vorgaben für Waschverfahren für infektionsverdächtige und auch infektiöse Wäsche ein gewisses bis großes Potenzial. Warum? Betrachten wir nur mal die infektiöse Wäsche: Aus vielerlei Gründen hat sich die Menge der durch die Kunden als „infektiös“ klassifizierten und in unsere Betriebe gesendeten Textilien in den letzten Jahren vervielfacht. Viele Gütezeichenbetriebe ächzen unter dieser Last, können aber auch die deutlich höheren Prozesskosten nicht immer an ihre Kunden weitergeben. 
Die grundlegenden regulatorischen Anforderungen an Bearbeitungsverfahren haben sich seit den 1990er Jahren nicht geändert, die technologischen Plattformen in den Wäschereien sowie die chemischen Formulierungen der Waschprozesse konnten sich in diesem Zeitraum jedoch weiterentwickeln. Warum also nicht mal alle von Ihnen genannten klugen Köpfe der Wertschöpfungskette in einen Raum zusammenbringen und konzeptuell überlegen, ob diese Mengen auch weiterhin auf diskontinuierlich arbeitenden Waschmaschinen bzw. im Rahmen der vorgegebenen Prozessparameter bearbeitet werden müssen? Unter welchen Voraussetzungen können hygienische Vorgaben auch in kontinuierlichen Prozessen erfüllt werden bzw. wie kann Hygienesicherheit bis an die Abwasser-Gebäudegrenze des Betriebes auch unter veränderten Prozessbedingungen gewährleistet werden? Falls sich die Experten einig sind und wir mit Testszenarien datenbasiert darlegen können, dass Hygienesicherheit und Wirtschaftlichkeit in aktualisierten oder veränderten Prozessen optimiert werden können, dann bringen wir auch leicht den politisch notwendigen Atem auf, um solche Aktualisierungen in die regulatorischen Anforderungen einzubringen. Unsere Leistungen sollen ja immer einen Kundennutzen haben. Der Kunde sitzt jedoch nur gefühlt am Ende dieser Wertschöpfungskette. Mit unseren textilen Produkten sowie den technologischen Plattformen zur Aufbereitung, Hygienesicherung und logistischen Steuerung nehmen wir ihn aber in unsere Mitte. Also ist Kooperation zur Weiterentwicklung dieser Plattformen zum Kundennutzen immer eine gute Idee. 

Welche Trends sehen Sie auf die Textilservice-Branche zukommen? Eher ein Trend hin zu großen Anbietern, die ihre Dienstleistung mittels Niederlassungen in ganz Deutschland anbieten oder sehen Sie mehr Raum für kleinere, regionale Anbieter mit enger Kundenbindung oder speziellen Dienstleistungen?
Seit vielen Jahren positionieren und spezialisieren sich Betriebe unserer Branche als Systemanbieter für den Textilservice im Gesundheitswesen. Ich bin sicher, dass das im Bereich der Industriedienstleistungen ähnlich ist oder wird, dort habe ich aber keinen so tiefen Einblick. Die noch engere Verzahnung zwischen Leistungserbringer und Leistungsabnehmer wird meines Erachtens ein Schlüsselfaktor werden in einer Dienstleistung, die beispielsweise schon für ein mittleres, auf jeden Fall aber für ein größeres Krankenhaus weit mehr als hundert Mal im Jahr erbracht wird. Da hat man schon mal die Gelegenheit, sich zu blamieren. Die Leistungsfähigkeit in Sachen Transparenz und Standardisierung bei gleichzeitiger Flexibilität und individueller Betreuung werden den Anbieter differenzieren. Das ist manchmal eine Sache der Unternehmens- oder Gruppengröße, oft aber auch der regionalen und unabhängigen Potenziale in einer Leistungsbeziehung. 

Gehen Sie davon aus, dass es eine weitere Konsolidierung in der Branche geben wird?
Gerade, als wir dieses Gespräch führen, erhält unsere Branche die Meldung, dass die ELIS Gruppe das Traditionsunternehmen Jöckel Textilservice (Alsfeld, Zella-Mehlis) übernimmt. Ganz sicher wird das nicht die letzte Transaktion dieser Art sein, auch andere investitionsbereite Unternehmenskonstellationen suchen nach weiteren Investitionsobjekten. Die vorhin schon diskutierten Konsolidierungen auf Kundenseite und daraus resultierenden Anforderungen an bundesweite Logistiklösungen werden ihren Teil dazu beitragen. Gleichzeitig aber wird es auch für den unabhängigen Mittelstand genügend Raum und Klientel geben. Da bin ich zuversichtlich. Und ich werde auch noch entlang meiner letzten verbliebenen beruflichen Jahre in dieser Branche sehr interessiert beobachten, ob ich mit meiner Einschätzung falsch oder richtigliege.

Vielen Dank für das Gespräch.